Unsere Namensgeberin

Katharine Weißgerber
Die Namenspatronin unserer Schule, Katharine Weißgerber, wurde am 3. August 1818 in dem saarländischen Dorf Schwarzenholz geboren und starb am 6. August 1886 in Saarbrücken.

Katharine Weißgerber entstammt einer einfachen Bergmannsfamilie und erlebte ein Schicksal, das typisch für junge Mädchen aus ärmeren Familien im 19. Jahrhundert war. Sie musste sich früh auf ihre eigenen Füße stellen und ging im Alter von etwa 14 Jahren in die Dienste einer Saarbrücker Familie als Haushaltshilfe und Kindermädchen. Da sie unverheiratet blieb, gab es für Frauen ihres Standes im 19. Jahrhundet kaum eine andere Möglichkeit, ihren Lebensunterhalt zu verdienen.

Man weiß von ihr, dass sie ihre ganze Kraft und Energie der Familie und den ihr anvertrauten Kindern zur Verfügung gestellt hat, obwohl der Lohn gering war und ihre Arbeitszeit in keinster Weise den heutigen Vorstellungen von einem Acht-Stunden-Tag, freien Wochenenden und bezahltem Urlaub entsprach. Nachdem die Mitglieder der Saarbrücker Familie aus der Schlossstraße verstorben waren, blieb die "Schultze Kathrin" so wurde sie, wie es damals üblich war, nach ihren Arbeitgebern benannt, arm und unversorgt zurück und starb schließlich allein gelassen im Jahre 1886.

Dennoch sticht Katharine Weißgerber durch ihre Persönlichkeit in besonderer Weise hervor. Im Verlauf des deutsch-französischen Krieges 1870/71 drangen am 2. August 1870 französische Truppen in Saarbrücken ein. Hier erweist sie sich als beherzte, couragierte und tatkräftige Frau. Ohne an ihre eigene Sicherheit zu denken, bringt sie einen verletzten Soldaten in Sicherheit und sucht im Kugelhagel für den Sterbenden einen Priester.

Am 6. August beginnt in Saarbrücken der Gegenangriff der preußischen Truppen und Katharine Weißgeber kümmert sich während der Kämpfe um Verletzte beider Nationen. Es geht ihr dabei also nicht um patriotische Begeisterung für den Krieg, sondern schlicht um Menschlichkeit und Hilfe, dort wo sie gebraucht wird. Damit steht sie in vorbildlicher Weise für die Überwindung der Feindschaft zwischen den Völkern. Auch in Frankreich, vor allem im grenznahen Raum, wird Katharine Weißgerber verehrt, wie wir von Madame Leismann, ehrenamtliche Mitarbeiterin der Schülerbibliothek in Gersweiler, wissen.

Sie zeigt auch eine gewisse Eigeninitiative und Selbstständigkeit im Handeln als Frau, denn sie war von niemand beauftragt worden, Hilfe zu leisten, sondern sie handelt aus eigenem Antrieb. Sie ist also bereit, Verantwortung zu übernehmen und zu handeln, wenn sie es für notwendig erachtet. Vorbildlich ist ihre Uneigennützigkeit, denn sie erhielt vom deutschen Kaiser Wilhelm I. zwar das "Verdienstkreuz für Frauen und Jungfrauen“, was ihr aber keinerlei materielle Vorteile, wie etwa eine Geldzahlung oder eine Rente, einbrachte.

Zusammenfassend ist zu sagen, dass Katharine Weißgerber eine Persönlichkeit unserer Region ist, die ein hervorragendes Beispiel dafür gegeben hat, wie ein einfacher, bescheidener Mensch in bestimmen Situationen etwas Großartiges leisten kann und sich deshalb großen Respekt und Anerkennung verdient.